Die evangelische Kirche im Kirchenkreis Eschwege zur Zeit des Nationalsozialismus und ihre Aufarbeitung heute

(Von Michael Krämer; MItglied im Koordinierungskreis Bunt statt braun im Werra-Meißner-Kreis)

 

Am 14.11.2016 wird Dekan Dr. Martin Arnold voraussichtlich im Hochzeitshaus in Eschwege (gegenüber der Volkshochschule) sein Buch „Der Kirchenkreis Eschwege und der Nationalsozialismus“ vorstellen. Zum Buch selbst: Siehe die Anmerkungen ganz am Ende dieses Beitrages.

 

Man darf gespannt sein, ob und in welchem Umfang Dr. Arnold in seinem Buch auf die deutsch-christlichen Pfarrer im Kirchenkreis Eschwege:

Uffelmann in Grebendorf,
– Herwig sen. in Niddawitzhausen
– Herwig jun. in Röhrda-Datterode
und
Eisenberg in Wanfried

sowie Pfarrer Rudolf Stelzner aus Eisenach eingehen wird.

Besonders Pfarrer Stelzner ist als Mitarbeiter des Eisenacher Entjudungsinstitutes eine mehr als schillernde Figur. Nach der Einberufung Pfarrer Eisenbergs aus Wanfried im Jahre 1941 zur Wehrmacht, betreute er die Deutschen Christen im Kirchenkreis Eschwege.

Siehe hier:

http://f3.webmart.de/f.cfm?id=2614366&r=threadview&t=4060261&pg=1

Von besonderem Interesse ist ferner die Rolle Rudolf Clermonts, Kirchenkreispfarrer und Pfarrer der Neustädter Kirche. Seine Rolle im Zusammenhang mit der Machtergreifung der NSDAP im Januar 1933 und danach und seine Auseinandersetzungen mit dem Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde in Wanfried im Jahre 1935, die schließlich mit der Besetzung der Pfarrerstelle mit dem deutsch-christlichen Pfarrer Eisenberg endete, sind es wert, aufgearbeitet zu werden.

 

In diesem Zusammnhang ist die Rolle des späteren Wanfrieder F.D.P.-Bundestagsabgeordneten und Ehren-Geschäftsführers des Kreisbauernverbandes und damaligen NSDAP-Ortsgruppenleiters Fritz Walter von besonderem Interesse. Insoweit dürfte seine Beeinflussung der der NSDAP angehörenden Kirchenvorstandsmitglieder im Zusammenhang mit der Berufung des deutsch-christlichen Pfarrers Eisenberg in der Kirchenvorstandssitzung der evangelischen Kirche in Wanfried vom August 1935 von Interesse sein.

Auch die Rolle des Nachfolgers von Rudolf Clermont, Hermann Wepler, Kreispfarrer von 1937 bis 1949 wird zu untersuchen sein.

Und schließlich darf man gespannt sein, wie Dr. Arnold die Arisierung des Gebäudes literarisch behandeln wird, in dem heute die evangelische Familienbildungsstätte angesiedelt ist.

Dieses Gebäude „An den Anlagen 14a“ in Eschwege befand sich nämlich ursprünglich im Eigentum des jüdischen Sanitätsrates Moritz Stern. Das Gebäude wurde 1889 von Sanitätsrat Dr. Moritz Stern als Fachwerkbau im Gründerzeitstil erbaut. Bis zum Jahr 1911 betrieb der Erbauer in diesem Haus, in dem er mit seiner Familie auch wohnte, eine Arztpraxis, die im selben Jahr sein Sohn Dr. Carl Stern übernahm. Im März 1933 gab Dr. Carl Stern die Praxis auf. Auf Grund von Anfeindungen Eschweger Nationalsozialisten gegen jüdische Mitbürger waren für ihn ein geregelter Praxisbetrieb sowie ein normales Familienleben nicht mehr möglich. Zusammen mit seiner Familie verzog er nach Hamburg. Falsche Anschuldigungen aus Eschwege veranlassten ihn dort im Februar 1935 zum Freitod.
Im September 1937, also genau vor 79 Jahren, kaufte der Gesamtverband der Evangelischen Kirchengemeinden in Eschwege dieses Haus von den Nachfahren des Dr. Moritz Stern zu einem Preis von 30.000 Reichsmark. Dieser Kauf geschah im Zuge der vom Nationalsozialismus begünstigten Übernahme jüdischen Eigentums durch nicht-jüdische Personen oder Einrichtungen.

Siehe auch:

http://f3.webmart.de/f.cfm?id=2614366&r=threadview&t=3976793&pg=1

 

Bereits im Februar/März 2016 hat Dr. Arnold einen „Werkstattbericht“ über sein im November 2016 erscheinendes Buch über den Nationalsozialismus im Kirchenkreis Eschwege in Witzenhausen vorgestellt:

http://www.witzenhausen.eu/kalender/de/stadt/-/1667_2955/calendar_show_details

http://www.pressreader.com/germany/hna-witzenhaeuser-allgemeine/20160318/281809988011674

 

 

Auseinandersetzungen in der Kurhessisch-Waldeckschen Landeskirche und im Kirchenkreis Eschwege zwischen den verschiedenen Gruppierungen innerhalb der evangelischen Landeskirche und im Kirchenkreis Eschwege und mit der nationalsozialitischen Partei- und Staatsführung

Im Zusammenhang mit der Frage nach der Rolle der evangelischen Kirche im Kirchenkreis Eschwege und insbesondere bei der Beurteilung der Auseinandersetzungen des „Streites zwischen Kreuz und Hakenkreuz“ oder genauer formuliert, zwischen den Vertretern der „Einstweiligen Kirchenleitung“, der „Kommissarischen Kirchenleitung“ und der „Bekennenden Kirche“ und der nationalsozialistischen Partei- und Staatsführung kommt der Mitgliedschaft der einzelnen Pfarrer, in diesen jeweiligen Gruppen eine besondere Bedeutung zu.

Innerhalb der evangelischen Landeskirchen (Insgesamt 29 im Deutschen Reich) hatte es schon vor der Machtergreifung Adolf Hitlers Überlegungen gegeben, wie der lose Kirchenbund zu einer einheitlichen Reichskirche umgewandelt werden könnte. Als im Frühjahr 1933 eine Verfassung abgestimmt werden sollte, zeigte sich schnell, dass Hitler die Entwicklung zu einer evangelischen Reichskirche in seinem Sinne nutzen wollte. Bei Kirchenwahlen gelang es den Deutschen Christen durch seine direkte Einflussnahme, in sämtlichen Gremien der im Sommer 1933 gegründete Reichskirche eine überwältigende Mehrheit zu erhalten. Auch in der Landeskirche von Hessen-Kassel war man der Meinung, dass die kirchliche Struktur aus dem Jahre 1924 nicht mehr zeitgemäß war. Das kirchenleitenden Dreiergremium trat deshalb zurück, um einer neuen Kirchenleitung nicht im Wege zu sein. Zwischenzeit wurde eine vorläufige „Einstweilige Kirchenleitung“ einberufen, deren Vorsitz Theodor Dithmar übernahm, der zwischen 1915 und 1932 Pfarrer in Wilhelmshöhe (Kassel) gewesen war. Als sich der Kirchenkampf auch auf die inzwischen um Waldeck erweiterte Landeskirche ausbreitete, war Dithmar in den Konflikt mit der „Kommissarischen Kirchenleitung“ (Pfarrer Theys) direkt verwickelt, dessen dramatischen Höhepunkt die gewaltsame Besetzung der Räume des Landeskirchenamtes (Renthof 5 in Kassel)) durch die deutschchristlich orientierte „Kommissarische Kirchenleitung“ bildete. (Siehe dazu den nachfolgenden Beitrag in diesem Forum)

Theodor Dithmar war Vorsitzender der „Einstweiligen Kirchenleitung“ und Pfarrer Karl Theys wurde 1934 gegen geltendes Recht und gegen den Widerstand der Bekennenden Kirche zum Landesbischof gewählt. Er war Mitglied der „Kommissarischen Kirchenleitung“. Theys legte jedoch wegen des Widerstandes eines überwältigenden Teils der kurhessisch-waldeckischen Pfarrerschaft nach wenigen Wochen sein Amt als Landesbischof nieder.

Die „Kommissarische Kirchenleitung“ hatte die Amtsräume der evangelischen Landeskirche in Hessen Kassel, Renthof 5, in Kassel rechtswidrig besetzt und in Beschlag genommen. Auf Betreiben der „Einstweiligen Kirchenleitung“ wurde die „Kommissarische Kirchenleitung“ durch ein Urteil der II. Zivilkammer des Landgerichts Kassel vom 02.Februar 1935 (Az: 2 O 393/34) verurteilt, die Amtsräume zu räumen. Das Verhalten der „Kommissarischen Kirchenleitung“ wurde also eindeutig als rechtswidrig eingestuft.

 

Um die von der NSDAP gewünschte Vereinigung der beiden Landeskirchen in Kurhessen-Kassel und Waldeck zu erreichen, trat am 12. Juni 1934 in Kassel überstürzt der dortige Landeskirchentag zusammen, der mit einer Gegenstimme die Fusion der beiden Landeskirchen beschloss. Die Wahl eines Bischofs für die neue Landeskirche kam wegen der Weigerung der BK-Mitglieder in der Synode aber nicht zustande. Am 29. Juni trat abermals der Landeskirchentag zusammen. In einer irregulär abgehaltenen Sitzung unter Führung der DC wurde eine neue Kirchenleitung berufen, ein Mitglied wurde Happel. Der Kasseler Pfarrer Karl Theys wurde zum Bischof gewählt und die Landeskirche trat der Reichskirche bei. Das «Kirchengesetz über die Vereinigung von Waldeck mit der Evangelischen Landeskirche in Hessen-Kassel» wurde von Happel am 13. Juli 1934 erlassen. Schließlich wurde auch für die kurhessisch-waldeckische Landeskirche ein «Bevollmächtigter» eingesetzt, Dr. Johannes Ritter aus Hannover. Er entfernte die reguläre Kirchenleitung mit Polizeigewalt aus dem Landeskirchenamt im Kasseler Renthof und ernannte Happel zu dessen Leiter. Es gab zu dieser Zeit zwei Kirchenleitungen, die alte, regulär zustande gekommene, und die neue unter DC-Einfluss.
(Quelle: 75 Jahre evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck)

Von den 508 Pfarrern der Kurhessischen Landeskirche standen 435 Pfarrer (86,4 %) hinter der rechtmäßigen „Einsweiligen Kirchenleitung“ nur 73 Pfarrer (13,6 %) akzeptierten die „Kommissarische Kirchenleitung“ der „Deutschen Christen“.
(Quelle: Verantwortung für die Kirche: Herbst 1935 bis Frühjahr 1937; herausgegeben von Hannelore Braun, Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen 1993)

Die Zustände im Kirchenkreis Eschwege

 

Im Kirchenkreis Eschwege, der aus 30 Pfarrstellen bestand, akzeptierte die weitaus überwiegende Mehrheit der Pfarrer die rechtmäßige „Einstweilige Kirchenleitung“ und erkannte diese als einzig verbindliche Kirchenleitung an.

Die Pfarrer, die nur die „Kommissarische Kirchenleitung“ akzeptierten:

– Uffelmann, Gebendorf;
Eisenberg, zunächst Röhrda-Datterode, ab Nov. 1935 Wanfried;
– Herwig, Senior, Niddawitzhausen
– und Herwig, Junior
zunächst Niddawitzhausen (Vikariat) und
ab 1935 Röhrda – Datterode später Wechsel in die
von den „Deutschen Christen“ dominierte Landeskirche nach
Thüringen

Den „Deutschen Christen“ als Mitglieder gehörten an (Uffelman,
Eisenberg) beziehungsweise standen deren Denkrichtung nahe (Herwig sen. und Herwig jun.). Sie akzeptierten nur die „Kommissarische Kirchenleitung“ in Kassel.

Kreispfarrer Hermann Wepler, Nachfolger von Kreispfarrer Clermont (1937 bis 1949) gehörte in der Zeit von
Sept. 1933 bis zum 06.06.1934 ebenfalls den Deutschen Christen der Thüringer Richtung an und gründete am 09.06.1934 eine „Selbständige Gruppe Deutscher Christen in Kurhessen“.
Hermann Wepler ist eine schillernde Figur, dessen Einstellung zu den Nationalsozialisten und deren Verhältnis zur evangelischen Kirche, insbesondere deren Einmischung in innerkirchliche Angelegenheiten wurden von Wepler mehrfach harsch kritisiert; andererseits stand er der national-sozialistischen Ideologie ebenfalls sehr nahe. Dies änderte sich erst, als einer seiner Söhne gefallen war. Am 28.09.1943 wurde er wegen „Rundfunkverbrechens und Wehrkraftzersetzung“ zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt, weswegen er nach 1945 als Verfolgter des Naziregimes galt.

Nachdem Pfarrer Eisenberg 1941 zur Wehrmacht einberufen
wurde, betreute der aus der thüringischen Landeskirche
abgeordnete Pfarrer Rudolf Stelzner die ca. 250 Mitglieder umfassende Gruppe der Deutschen Christen im Kirchenkreis Eschwege.

Mitglieder der dritten Gruppierung im Kirchenkreis Eschwege,
der „Bekennenden Kirche“, waren:

– Pfarrer Eichhöfer; Reichensachsen / Langenhain
– Pfarrer Wittekindt; Schwebda
– Kreisjugendpfarrer Wintzer; Eschwege-Neustadt
– Pfarrer Lueken; Renda
– Pfarrer Reuber; Wichmannshausen
– Pfarrer Riemann; Schemmern
– Pfarrer Schwerdtfeger; Netra
– Pfarrer Walther; Niederhohne

Die „Bekennende Kirche“ verstand sich seit ihrer Gründung im Mai 1934 in Wuppertal-Barmen als einzige rechtmäßige evangelische Kirche im Deutschen Reich, indem sie den Nationalsozialismus und die Lehren der Deutschen Christen als unchristliche Irrlehren „verwarf“ (Barmer Theologische Erklärung 1934) und sich gegen staatliche und innerkirchliche Übergriffe auf das christliche Glaubensbekenntnis zur Wehr setzte. Sie schuf sich seit Oktober 1934 mit einem kirchlichen „Notrecht“ eigene Leitungs- und Verwaltungsstrukturen und grenzte ihre Organisation und Ausbildung damit von deutschchristlich geführten Landeskirchen ab (Kirchenkampf). Sie bildete aber keine einheitliche politische Opposition gegen das NS-Regime. Ihre Pfarrer blieben oft Bedienstete der jeweiligen Landeskirche (besonders in Württemberg, Bayern und Hannover).
 

 

Im Verlag Evangelischer Medienverband Kassel ist das nachfolgende Buch von Dekan Dr. Martin Arnold erschienen:

Der Kirchenkreis Eschwege und der Nationalsozialismus
Einverständnis und Konfliktlinie zwischen Kirche, NSDAP und Staat
Verlag Evangelischer Medienverband Kassel, 2016
ISBN 978-3-89477-890-3
Preis: 15,00 €

Das Buch ist über den o.a. Verband beziehbar; E-mail: emv@ekkw.de

Dr. Arnold gibt in seinem 92 Seiten umfassenden Buch einen kurzen Überblick über

– Politische und kirchliche Strukturen in der Region
– Politische und theologische Positionen
– Typische Konfliktlinie
– Blinde Flecken der Kirche
– Phasen des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche

in der Zeit des Nationalsozialismus im Kirchenkreis Eschwege.

Er benennt die wichtigen Akteure und deren Standpunkte und Überzeugungen innerhalb der evangelischen Kirche im Kirchenkreis Eschwege.

Wie ich finde, ein wirklich guter Überblick über die damaligen Verhältnisse im Kirchenkreis.

Was meines Erachtens fehlt sind längere Originaltexte, wie z.B. Ansprachen oder Predigten der damals im Kirchenkreis tätigen Pfarrer der unterschiedlichen Richtungen innerhalb der Pfarrerschaft, die z.B. Anhänger der „Deutschen Christen“ bzw der „Kommissarischen Kirchenleitung“, der „Einstweiligen Kirchenleitung“ oder der „Bekennenden Kirche“ waren.

Auch eine etwas breitere Darstellung der Vorstellungen und der Intentionen der Deutschen Christen aus dem benachbarten Thüringen und der Aufgabe des Entjudungsinstitutes im benachbarten Eisenach, wäre aus meiner Sicht hilfreich gewesen.
Immerhin gehörte neben Pfarer Uffelmann aus Grebendorf und Pfarrer Eisenberg aus Wanfried auch der Kreispfarrer Hermann Wepler zeitweilig dieser Denkrichtung innerhalb der evangelischen Kirche an. Außerdem war Wepler ein Anhänger des glühenden Antisemiten Adolf Stöcker, des Hofpredigers Wilhelms II.

Leider fehlt ein Kapitel über die Arisierung im Jahre 1937 des ehemaligen Ärztehauses des Dr. Stern, An den Anlagen 14a in Eschwege, heute evangelische Familienbildungsstätte, vergl: http://www.stolpersteine-hamburg.de/?&MAIN_ID=7&BIO_ID=762

Dennoch ein wirklich lesenswertes wichtiges Buch über die evangelische Kirche und seine Pfarrer in der Zeit des Nationalsozialismus im Kirchenkreis Eschwege.

 

 

Michael Krämer

Grüne Jugend kocht – Tag der deutschen Einheit

Die Grüne Jugend im Werra-Meißner-Kreis war am 03. Oktober 2015 nicht nur am gemeinsamen Kochen interessiert, sondern beschäftigte sich auch mit der Geschichte im Werra-Meißner-Kreis. Genauer: Mit der „Zeit des Nationalsozialismus in Wanfried und seinen Akteuren“. Michael Krämer von Bunt statt braun stellte den jungen politisch interessierten Menschen das Projekt „Nationalsozialismus in Wanfried und seine Akteure“ am 03.10.2015, dem Tag der Deutschen Einheit, vor. Zwischenzeitlich wird dieses Projekt im Rahmen des Förderprogramms „Demokratie leben; Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auch finanziell unterstützt.

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Weiter Infos hier

Damit wir uns nicht verlieren

So lautet der Titel der Veranstaltung zu der das Aktionsbündnis Bunt statt braun und die Volkshochschule Eschwege
am Sonntag, den 08. November 2015 um 19:00 Uhr in die Aula der Volkshochschule Eschwege, Vor dem Berge 1,
ganz herzlich einladen.

„Damit wir uns nicht verlieren“ ist eine szenische Lesung mit Musik, die den Briefwechsel zwischen Sophie Scholl und Fritz Hartnagel
beinhaltet. Dieser Briefwechsel spiegelt vor allem die Höhen und Tiefen einer sehr ernsthaften, aber auch schwierigen Liebesbeziehung wider, einer Liebe, geprägt durch die über lange Zeiträume erzwungene räumliche Distanz infolge des zweiten Weltkrieges. Darüber hinaus zeigt die Korrespondenz aber auch persönliche, weltanschauliche und politische Entwicklungen der beiden Briefautoren auf.

Die Darsteller:

Maja Müller-Bula
absolvierte ihr Schauspielstudium an der Hochschule „Ernst Busch“ in Berlin. Engagements im Theater in Nordhausen, Freiberg, Cottbus und in Frankfurt am Main schlossen sich an. Seit ihrem Umzug mit Familie nach Göttingen im Jahre 2009 arbeitet Maja Müller-Bula im Team der „stillen Hunde“ als freischaffende Schauspielerin. Gleichzeitig ist sie Dozentin an der Schule für Darstellende Künste in Kassel.
http://www.stille-hunde.de/wir-ueber-uns.html

Christoph Stein
ist freier Schauspieler mit deutsch-französischen Wurzel. Nach Aufenthalten in Frankreich und der Schweiz zog es ihn ebenfalls in die Mainmetropale nach Frankfurt. Christoph Stein arbeitet als Schauspieler auf der Bühne und für den Film. http://www.christophstein.com

Martin Tschoepe
studierte 1996-1998 Jazz und Popularmusik an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover und Popularmusik an dem KOnservatorium in Würzburg. Er schloss mit dem Diplom im Jahre 2000 ab; seitdem ist Martin Tschoepe als freischaffender Musiker und Musiklehrer unter anderem an der Musikschule Musikus und an der Freien Musikschule am Wall in Göttingen tätig. http://www.martintschoepe.com

Wir würden uns freuen, wenn Sie/Ihr am 08.November 2015 um 19:00 Uhr in der VHS in Eschwege diese veranstaltung besuchen würden.
Es lohnt sich !

Wegen der Unterstützung durch den Werra-Meißner-Kreis beträgt der Eintritt nur 3,00 €. Schüler und Studenten haben freien Eintritt.

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Gegendemo in Heiligenstadt am 19.09.2015

Am Samstag den 19.09.2014, in Heiligenstadt, auf die Straße gegen rassistische Hetze und für Solidarität mit geflüchteten Menschen!

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Angemeldet wurden für den 19.09.2015 zwei Kundgebungen in Heiligenstadt, um 14 Uhr Liethen, Kuhlsberg unterhalb Mescheder Straße und um 16.30 Uhr in der Aegidienstraße Höhe Sozialamt.
Wir bitten um Nachricht über Facebook oder bunt-statt-braun-wmk@gmx.de und können eventuell Mitfahrgelegenheiten anbieten.

 

Mahnwache für Zivilcourage

Beim Erntefest vergangenes Wochenende gab es mehrfach ausländerfeindlich motivierte Angriffe auf Menschen mit Migrationshintergrund.

Im Festzelt in der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Betroffenen verbal beschimpft, bedroht und körperlich attackiert.

Wir wollen ein solches Verhalten in unserer Stadt nicht tolerieren!

Menschen deren Lebensweg ohnehin von Bedrohung, Entbehrung und Trauer begleitet wurde sollten nicht mit Gewalt und Hartherzigkeit empfangen werden!

Menschen dürfen nicht auf Grund ihrer Hautfarbe, Herkunft und Sprache beschimpft, angefeindet und verletzt werden!

In den genannten Fällen zeigten sich ein paar wenige mutige Helfer.

Um so mehr schauten weg.

Mehr Zivilcourage ist möglich!

Wir wollen an jeden appellieren! Erinnern, dass jeder eine Stimme hat. Jeder kann aufstehen und sich empören.

Jeder kann seine Solidarität öffentlich machen!

Mahnwache Freitag 28.08. bis Sonntag 30.08.2015, Marktplatz Witzenhausen

– Freitag 11:30 Uhr Ansprache Frau Fischer

– Samstag Multikulturelle Fahrradtour um 10:00 Uhr – schwingt euch auf eure Fahrräder und lernt euch kennen! Zum besseren Verständnis zwischen den Kulturen.

Witzenhausen, 27.08.2015

AK Asyl

Pressemitteilung des AK Asyl – Witzenhausen vom 27.8.:

Mahnwache –

„Gegen rassistische Übergriffe – Für mehr Zivilcourage“

28. – 30. August 2015 // Marktplatz Witzenhausen

– Witzenhäuser Zivilgesellschaft will Gesicht zeigen gegen rassistische Übergriffe am Wochenende auf dem Erntefest

– Zivilcourage wichtiger denn je in Zeiten von rassistischer Stimmungsmache und bundesweit eskalierenden Übergriffen auf Geflüchtete

– Zeiten der Mahnwache: Freitag 8 – 20 Uhr // Samstag und Sonntag 10 – 20 Uhr

Wie bereits in verschiedenen Medien berichtet, kam es beim Erntefest am letzten Samstag zu rassistischen Übergriffen auf Geflüchtete sowie deren Sozialarbeiter und Menschen mit anderem Migrationshintergrund. Die Betroffenen wurden beschimpft, bedroht, körperlich attackiert und verletzt. Aus diesem Anlass hat sich im Arbeitskreis Asyl Witzenhausen ein breites Büdnis von BürgerInnen zusammen gefunden um über das kommende Wochenende hinweg mit einer Mahnwache auf dem Witzenhäuser Marktplatz die Geschehnisse vom Samstag zu thematisieren: „Gegen rassistische Übergriffe – Für mehr Zivilcourage“ ist die Überschrift der Aktion. „Wir möchten den BürgerInnen in Witzenhausen die Vorfälle am Wochenende nochmals ins Bewusstsein rufen und anregen darüber nachzudenken was jeder und jede engagierte BürgerIn in ihrem Alltag und einer Situation wie am Samstag tun kann um klar Stellung zu beziehen und die Betroffenen zu unterstützen“, erklärt einer der Organisatoren der Aktion vom AK Asyl. Auf einem Treffen des Arbeitskreises bei dem die Betroffenen ihren UnterstützerInnen schilderten was geschehen war wurde deutlich, dass es am letzten Samstag im Festzelt des Erntefestes vor allem an Zivilcourage gefehlt hat. Viele Menschen schauten zu wie andere Mitbürger rassistisch beschimpft und körperlich attackiert wurden. „Hätten sich mehr Festbesucher hinter die Betroffenen gestellt und gesagt: Rassismus hat hier keinen Platz, wäre die Situation vermutlich gar nicht erst eskaliert.“, erklärt einer der Unterstützer vom AK Asyl. „Die Ereignisse vom Wochenende sind auch in einem breiteren gesellschaftliche Kontext zu bewerten“, sagt ein Sprecher der AK Asyl. „Wir sehen im ganzen Bundesgebiet eine Eskalation der Gewalt: Heidenau und Trög

litz sind nur die Spitze des Eisbergs. Rassismus und Übergriffe gibt es überall und jeden Tag, auch in Nordhessen. Nun ist diese Wahrheit die viele nicht sehen wollen auch hier in Witzenhausen angekommen. Was sich am Samstag im Festzelt entlud war schon lange in den Kommentarspalten der Lokalzeitungen zu beobachten. So überraschend wie es für viele war, man hätte es erwarten können. „Jenseits von den aktiven Stimmungsmachern und Gewalttätern gibt es nämlich hier in Witzenhausen wie überall eine Menge Menschen die den übergriffigen Rassisten innerlicher zujubeln. Damit diese gefährliche Mischung die Stimmung nicht kippen lässt wie in den 90er Jahren braucht es die breite Masse an Menschen die bisher aus Angst, Lähmung und Unsicherheit nicht laut geworden ist. Diese engagierten Bürgerinnen und Bürger möchte wir am Wochenende ansprechen und zusammenbringen um über zukünftige Aktionen ins Gespräch zu kommen.“ „Diese Einladung geht aber auch an die Politik hier vor Ort, die sich, aus welchen Gründen auch immer, bisher kaum zu Wort gemeldet hat: Eigentlich ein Skandal. Und ebenso an die Medien hier in der Region die wir in der Pflicht sehen sich der allgemeinen Stimmungsmache entgegenzustellen und gute journalistische Arbeit zu leisten statt mit tendenziösen Berichten über Geflüchtete Öl ins Feuer zu gießen.“